HSG Lüdenscheid : TuS Wellinghofen 23:23 (10:12)
Wir hatten keine Chance, aber die haben wir genutzt
Schon vor Spielbeginn war allen klar, dass es ohne Lenni und Hendrik beinahe aussichtslos sein würde. So konnte man das Spiel allerdings auch ohne irgendwelche Hektik und großartige Ambitionen beginnen. Der Lüdenscheider Rückraum schoss eine Fahrkarte nach der anderen, Mike hielt wie der alte „Wolf“, unser Rückraum in Form von Christian (the machine) und Fabian (the force) traf nicht nur Bulls Eye, sondern immer wieder die Triple 20 und schon stand es 3:0 für den TuS. Im Gegensatz zu den ersten Spielen in der Saison gab es überhaupt keinen Einbruch, und der Vorsprung konnte mit dem 12:10 mit in die Kabine genommen werden. „ Wie lange halten die Kräfte noch“, war die bange Frage. Aber Timo, Lars und Omid fügten sich nahtlos ein, und so konnten alle immer wieder auf der Bank etwas verschnaufen. In der zweiten Halbzeit war Hotte am Kreis gar nicht mehr zu halten und Corin traf von außen nach Belieben. Wer braucht schon einen Rune oder einen Bam-Bam???? Björn bekam zwar gehörig auf die Ohren und sonstwo hin, „Warum immer ich?“, aber er und Omid hielten die Deckung zusammen, so dass man sich in Lüdenscheid verwundert die Augen rieb. „Die sind Letzter, mit der Truppe, da müssen die aber in den letzten Tagen gehörig eingekauft haben“, hörte man von der Tribüne. Als Lüdenscheid Mitte der zweiten Hälfte einen 5:0 Lauf hatte und auf 17:15 davonziehen konnte, wartete alles auf den Zusammenbruch der Dortmunder. Aber der kam nicht. Im Gegenteil. Wie in den Spielen zuvor kämpfte man sich zurück und lag 7 Minuten vor Schluss mit 2 Toren vorn. Jetzt sollten auch die Früchte dieses aufopferungsvollen Kampfes eingefahren werden, und jeder suchte nochmal die allerletzten Körner zusammen. Der Kopf von Matthias glich zwar einem Feuermelder, bei dem Beruf kein Wunder, aber mit letzter Kraft konnte ebender Matthias beim 22:22 den Ball nochmals in der Deckung erobern. Der Rest war Dramatik pur. Noch 4 Minuten. Fabian zieht aus 10 m ab, wird beim Wurf umgestoßen, bleibt benommen liegen, der Ball trifft den am Kreis lauernden Matthias auch noch am Kopf und trudelt von dort ins Tor. Time Out. The Force wird behandelt. „Haben wir den Ball?“ ist seine erste Frage. “ Nein, du hast doch getroffen“. „Zurück, zurück“ brüllte er noch während des Aufstehens. Noch 150 Sekunden. Lüdenscheid im Angriff. Foul und Siebenmeter für die Sauerländer. Sicher verwandelt. 23.23. Noch 60 Sekunden. Team Time out. „Leute, ruhig, keine überhasteten Würfe, ausspielen bis 10 Sekunden vor Schluss“, versucht Hotte die Mannschaft zu erreichen. Und es hätte fast geklappt. 12 Sekunden vor dem Ende ist Björn auf RA frei und wird umgnietet. Siebenmeter. Fabian hatte vorher 4 Stück hintereinander sicher gesetzt. Aber wer jemals in einer solchen Situation zum Punkt gegangen ist, weiß, wie klein das Tor und wie RIESIG der Torwart dann ist. 10 Sekunden, Anpfiff, Wurf, Pfosten, Ball im aus, Scheiße. Time Out für Lüdenscheid. Jetzt nur nicht noch einen fangen. Aber der Weg vom eigenen Tor bis zu unserem Tor war in 7 Sekunden dann doch für die Lüdenscheider zu weit. Endlich, endlich der erste Punkt. Die Stimmung in der Kabine hinterher war, um es vorsichtig auszudrücken, nicht ganz so schlecht. „Auch wir verlieren noch mal ein Spiel“, war einer der vielen optimistischen Sprüche unter der Dusche. So kann und wird es weitergehen.
Es spielten: Krüner, Becker (6), Stübe (1), Hübner (1), Giessmann (1,5), Kusterer (3), Wojtek (4), Vogel (5,5), Henning (1), Rivas